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Ein reiner Sandboden ist für jede Pflanzengesellschaft ein schwieriger Lebensraum. Sommertrockenheit, Nährstoffmangel und oft zusätzlich noch ein niedriger pH-Wert haben die Pflanzen der Sandlandschaften (z.B. norddeutsche Geestlandschaften, Märkische Sandlandschaft, Rhein-Main-Gebiet, Umgebung von Nürnberg) im Laufe der Evolution zu angepaßten Spezialisten gemacht. Dabei haben sich unterschiedliche Lebensformen entwickelt, die nebeneinander existieren können. Strategien, dem schwierigen Standort zu trotzen, sind das Ausbilden tiefreichender und weit streichender Wurzeln (z.B. Pfahlwurzeln), das Reduzieren der Blattflächen (z.B. Fiederblättchen), der Schutz der Blätter durch reflektierende Pflanzenhaare (Graulaubigkeit) und die Kurzlebigkeit. Pflanzen die mit Hilfe der zuletzt genannten Strategie auf schwierigen Standorten überleben, nutzen die feuchteren Perioden im Herbst, Frühling und Frühsommer für Wachstum, Blüte und Samenreife und überdauern den Sommer mit Hilfe von Samen.

Auch die Anlage von Rasen und Wiesen auf sandigen Böden ist den zuvor beschriebenen Erschwernissen unterworfen und verlangt deshalb mehr Aufmerksamkeit und Vorsorge. Der günstigste Aussaattermin ist September/Oktober oder das frühe Frühjahr. Schon Mitte April kann der Boden und die Saat in mehrtägigen Perioden ohne Regen so austrocknen, daß das Saatgut nicht aufläuft bzw. bereits gekeimte Samen verkümmern.

Auch Bewässerung ist nicht unproblematisch. Erstens führen regelmäßige Wassergaben schnell zur Auswaschung von Nährstoffen, zweitens können schon wenige Stunden heißer Sonne die durch die Bewässerung zur Keimung angeregten Samen vernichten. Im Fall des Falles kann das Ausbringen einer Klarsichtfolie das Keimen fördern und den empfindlichsten Schritt bis zur Etablierung der Pflanzen schützen.

Aber auch, wenn alle Körner keimen, dauert es auf Sandböden bedingt durch die ungünstigen Standortfaktoren oftmals Monate, bis die Pflanzen ein dichte Decke ausbilden. Lückige Rasen haben aber durchaus auch ihre Vorteile, bieten sie doch Lebensraum für kurzlebige, buntblumige Arten wie Sandglöckchen, Mohn und Reiherschnabel, die zusätzlich zu Gräsern und Stauden in den Mischungen enthalten sind.

Eine Wiese auf Sandboden ist außerdem nicht mit Wiesentypen des Mittelgebirges zu vergleichen. Zuerst dominieren eine Reihe feiner Gräser (mit eingerollten Blättern). Erst im Laufe der Zeit bilden Grasnelken, Habichtskräuter, Johanniskraut und andere in den Mischungen enthaltene Stauden mehr oder weniger intensive Blühaspekte.

Wer sich also für eine Wiese oder einen Rasen auf sandigem Boden entscheidet, sollte die Erwartungen dämpfen und eine gute Portion Geduld mitbringen. Denn auf Sand dauert alles Wachstum eben ein bißchen länger, als auf Böden mit besserer Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit. Dafür entlohnen diese Wiesentypen mit etlichen seltenen Pflanzen der Sandlandschaften.

Neben den sechs Mischungen, die connatur für bestimmte Einsatzbereiche zusammengestellt hat, ist eine weitere Mischung (SP0006) erhältlich, die wir mit typischen Wiesenblumen angereichert haben. Diese kommen zwar in der Natur nicht auf Sandboden vor, sind aber in der Wahl ihres Standortes wenig anspruchsvoll und beleben die Wiese mit üppiger Blüte.





Bei dem Begriff "Wiese" denken die meisten Menschen an buntblumige alpine Matten. Aber nach den ersten Versuchen mit der Wiesenmischung aus dem Fachhandel geben die meisten den Versuch enttäuscht auf, im eigenen Garten eine solche Wiese anzulegen. Was da nämlich aus dem Inhalt der bunt bedruckten Packung entsteht, sieht zwar im ersten Jahr noch sehr gut aus, wenn die farbenfrohen Korn- und Mohnblumen blühen, aber schon im zweiten Jahr fällt die ganze "Wiese" in sich zusammen. Mit dem Aufkommen des Wunsches nach mehr Natur im Garten, hat die Gartenzubehörindustrie versucht, den Traum von der Blumenwiese zu erfüllen. In farbig bedruckte Kartons wurden Samen von ein- und zweijährigen Kräutern (meist Ackerunkräutern) gefüllt. Eine Wiese kann aus einer solchen Mischung nicht entstehen. Die Samen der echten Wiesenpflanzen sind gar nicht in ausreichender Menge auf dem Markt und darum auch sehr teuer. Auch die teuren Landschaftsrasenmischungen mit ausgewählten Wiesenkräutersamen sind oft zum Scheitern verurteilt.

 

Buntblumige Wiesen gibt es auch im Flachland. Aber unsere nährstoffreichen Gartenböden würden von Natur aus andere Pflanzengesellschaften tragen, nämlich stickstoffliebende, langgrasige, wenigblütige Rasen oder Hochstaudenfluren. Wer also in seinem Garten eine Wiese anlegen möchte, sollte folgende Dinge beachten :

 

1. Der Boden muß mit Sand, Kies oder Schotter ausgemagert werden. Am besten ist Kalkschotter. Vorhandene Kalk-, Sand- oder Moorböden eignen sich bei der Verwendung spezieller Mischungen schon von Natur aus für Wiesen.

2. Je trockener der Boden ist, je kleinwüchsiger bleibt die Vegetation und je größer sind die Chancen für eine erfolgreiche Wiesenansaat. Mit der notwendigen Kenntnis lassen sich allerdings auch buntblumige Feuchtwiesen anlegen (spezielle Mischung verwenden!).

3. Wiesen müssen 1-2 mal im Jahr mit der Sense oder dem Balkenmäher gemäht werden. Das Mähgut muß zusammengerecht und von der Fläche entfernt werden. (Mähtermine: Unterschiedlich, je nach Klima und Schnitthäufigkeit, bei zweimaliger Mahd im Juni/Juli und September, bei einmaliger Mahd nur im September). Die Mahd dient ebenfalls der Ausmagerung der Fläche (Nährstoffentzug), (Siehe Infoblatt 23).

4. Nur, wenn das richtige Saatgut verwendet wird, kann eine richtige Wiese entstehen. Verwenden Sie eine Landschaftsrasenmischung z.B. die CONNATUR-Mischungen.

5. Sammeln Sie Wiesenblumensamen in Ihrer näheren Umgebung und impfen Sie damit Ihren Rasen (Grasnarbe muß vorher verletzt werden (Harke)).

6. Ein schon vorhandener Rasen kann durch das Zupflanzen von geeigneten Stauden in eine Wiese verwandelt werden. Wichtig ist es, die richtigen Arten zu verwenden. Bitte entnehmen Sie die Pflanzen nicht der Natur !

 

Interessant ist es auch, ältere, über Jahrzehnte gemähte Rasen durchwachsen zu lassen. Auf manchen Standorten können so schöne Wiesen entstehen. Allerdings darf man nie vergessen, daß die Buntblumigkeit einer alpinen Matte im Flachland nie erreicht werden kann, weil die meisten großblumigen Pflanzenarten, die mit ihren leuchtenden Blütenfarben im Hochgebirge um die wenigen bestäubenden Insekten konkurrieren müssen, in der Ebene nicht gedeihen.

 

Weiter Informationen :

Niedersächsisches Landesamt für Ökologie - Naturschutz, Scharnhorststr. 1, 30175 Hannover

E. BERG - ISSN 0724-2646, Nr.1- Februar 1986- 6. Jahrgang





 

Wer sich für eine Wiese in seinem Garten entschieden hat, muß folgendes bedenken: eine Wiese ist ein künstlicher Zustand und kann nur erhalten werden, wenn periodische Beweidung oder, im Garten regelmäßiger Schnitt erfolgen. Unterbleibt dieser Schnitt, entwickelt sich die Wiese durch einwandernde Hochstauden und Pioniergehölze über das Vorwaldstadium zurück zum Wald.

Die Pflege einer solchen Wiese wird als Wiesenmanagement bezeichnet. Dabei ist zu beachten, daß die Anzahl der Schnitte ganz entschiedenen Einfluß auf die Zusammensetzung der Wiese hat. Mehr noch als die Schnitthäufigkeit beeinflußt der Boden und damit der Nährstoffgehalt und Bodenfeuchtegrad, die Belichtung und das Großklima die Artenzusammensetzung der Wiesengesellschaft.

Jede Nutzungs- und Pflegeart bevorteilt die eine oder andere Art, die dann den Wiesenaspekt bestimmt. So ist es beim Scherrasen (Vielschnittrasen) das Gänseblümchen, der Löwenzahn und der Weißklee. Zweischnittrasen fördern die Wiesenstauden, während Einschnittrasen eher die Gräser fördern. Nährstoffarme Sandtrockenrasen kommen allerdings mit einem Schnitt aus, der außerhalb der Vegetationszeit liegen kann. Der Schnittzeitpunkt richtet sich nach der Entwicklung der Pflanzen und muß darum dem Klima angepaßt sein. Wann, unter welchen Klimabedingungen gemäht werden sollte, kann man nun folgender Tabelle entnehmen :

 
Wuchsklima Frühsommer-Mahd Spätsommer-Mahd
  Mai Juni Juli August September Oktober
  1. 15. 1. 15. 1. 15. 1. 15. 1. 15. 1. 15.
kalt-rauh                     xxxxx xxxxx
zieml.rauh-kühl                     xxxxx xxxxx
zieml.kühl-mild                   xxxxx xxxxx  
s. mild-s.warm                   xxxxx xxxxx  

 

xxxx = Gehölzbegleitende Saumbereiche

 

Je Nährstoffreicher und je feuchter der Boden ist, desto dringlicher wird das Entfernen des Mähgutes von der Fläche. Denn das geschnittene Gras ist nichts weiter als organische Düngung. Je mehr Nährstoffe ein Boden enthält, desto üppiger ist das Wachstum. Nährstoffreiche Böden tragen Hochstaudenfluren (Brennessel, Ampfer, Disteln, Mädesüß) und entsprechen im Allgemeinen nicht den Vorstellungen von einer Wiese. Darum sollte man bemüht sein, den Boden auszumagern, d.h. ihm seine Nährstoffe langsam zu entziehen. Dieses geschieht durch Entfernen des Mähgutes. Düngung sollte ohnehin dringlichst unterbleiben (Es darf nicht vergessen werden, daß mittlerweile schon 20-40 kg Stickstoffdünger pro Hektar und Jahr vom Himmel regnen!)

Was für die Nährstoffe gilt, gilt auch in ähnlichem Maße für das Wasser. Je mehr Wasser zur Verfügung steht, desto höher wachsen die Pflanzen, besonders wenn dazu noch übermäßig Nährstoffe zur Verfügung stehen. Ist der Standort von Natur aus feucht, müssen wir auch mit einer feuchten, möglicherweise hochwüchsigen Wiese rechnen. Aber auch feuchte, besonders nährstoffarme Wiesen haben ihren Reiz.

Die bunteste Wiese gedeiht auf trockenem, nährstoffarmen und kalkreichen Boden, besonders dann, wenn hohe Sonneneinstrahlung und damit Erwärmung hinzukommen. Aber auch feuchte Moorböden und trockene Sandböden tragen bunte Wiesengesellschaften.

Als geeignete Werkzeuge empfiehlt sich die Sense, deren Handhabung etwas Übung verlangt. Für größere Flächen wird ein Balkenmäher benutzt. Gesenste Flächen können bei Bedarf auch mit dem Spindel-oder Elektromäher nachgemäht werde.

Der Anlage einer Wiese im Garten steht nun nichts mehr im Wege. Wie man eine Wiese generell anlegt und welche Erwartungen an sie zu stellen ist, erfahren Sie in Informationsblatt 9.





 

Aus unserer Erfahrung heraus wird die Rasenfläche eines Gartens zumeist überdimensioniert. Diese Tatsache liegt nicht etwa darin begründet, daß unsere Kunden soviel Rasen brauchen, sondern daß ihnen häufig nicht klar ist, daß es viel schönere und pflegeleichtere Alternativen gibt.

 

Es wird vielfach angenommen, daß Rasenflächen pflegeleichter seien als Staudenbeete, Teiche oder Gehölzpflanzungen. Diese Annahme ist aber grundlegend falsch. Pflegeleicht ist ein Rasen nur, wenn er zur Wiese werden darf, also vom Scherrasen zum Ein- oder Zweischnittrasen. Das wollen aber die wenigsten Rasenbesitzer. Denn Wiese heißt auf Gartenböden selten buntblumige Oasen aus seltenen Kräutern und Gräsern. Wiesen sind auf nährstoffreichen Gartenböden im Flachland von Natur aus artenärmer und hochwüchsiger, als ihre buntblumigen Verwandten im Mittelgebirge oder den Alpen, die wir im Kopf haben, wenn wir an Wiesen denken. Um einen Scherrasens aufrecht zu erhalten, muß also viel Arbeit in Form von permanenter Pflege investiert werden: Es muß gemäht, gedüngt und vertikutiert werden. Kanten müssen geschnitten oder abgestochen werden (empfehlenswert ist ohnehin eine Rasenkante aus Klinker oder Natursteinpflaster).

 

Denn Rasen ist anfällig. Da es sich bei einer Rasenfläche um ein extrem künstliches Gebilde handelt, ist der Zustand als absolut labil zu bezeichnen. Die Natur wird immer bestrebt sein, die Fläche zu ”renaturieren”. Wühlmäuse und Maulwürfe bilden dabei die Vorhut, zusammen mit schnell einwandernden "Unkräutern" und Pilzen, im Schatten und bei Staunässe auch von Moosen. So altert der Rasen schnell und wird bald doch zu einer Wiese, die dann meistens nicht mehr gefällt. Für viele bleibt dann nur die Neuanlage.

 

Für die Umwelt ist Rasen keineswegs gut. Wenn man mal die unverbesserlichen Zeitgenossen außer acht läßt, die Ihren Rasen immer noch mit Unkrautvernichtern bestreuen, so ist festzustellen, daß auch schon der gedüngte Vielschnittrasen eine unnatürliche Monokultur aus meist nur fünf Grasarten ist, in der tierisches Leben nicht stattfindet. Wegen der kurzen Standhöhe ist die Verdunstung hoch, während die Bodenqualität unter der Grasnarbe durch Nährstoffentzug, Auswaschung und Verdichtung abnimmt. Unter dem Gesichtspunkt, daß der Landschaft Tag für Tag Flächen zum Bauen abgerungen werden, sollte der Garten im Endeffekt lebendiger und naturverträglicher sein, als eine Rasenmonokultur.

 

Verständlich bleiben große Rasenfläche sicherlich in Fällen, in denen kleine Kinder vorhanden sind. Aber selbst mit Kindern ist zu überlegen, ob nicht viel mehr Natur in den Garten gebracht werden kann, um Kindern zu ermöglichen, mit Natur groß zu werden. Zum Spielen sind die meisten Grundstücke heutzutage ohnehin zu klein. Als Liegefläche wird der Rasen durch eine günstig angelegte Terrasse ersetzt, die möglichst lange von der Sonne beschienen wird.

 

Lassen Sie uns den Rasen ganz oder auf kleine Randbereiche verdrängen, zu Gunsten der viel schöneren Gehölze und Stauden. Leider gibt es in unserer Umgebung so wenige gute Beispiele. Deshalb wird der Rasen zumeist als selbstverständlich angesehen. Aber: Es geht auch ohne!  Und wenn es denn nun doch Rasen sein soll, möchten wir Ihnen ans Herz legen, eine CONNATUR-Scherrasenmischung mit Kräutern auszusäen. Dann blüht wenigstens immer etwas, selbst wenn der Rasen oft geschnitten wird (Für sandige Böden MS7, für lehmige und tonige Böden MU1).

  

 

 
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