Home
Pflanzen
Beleuchtung
Teiche
befestigte Wege
Nützlinge
Rasen und Wiesen
Boden und Substrate
Tipps für jeden Monat
 


Ein Blick in ein gutes Gartenbuch weckt Wünsche: eingewachsene Gärten voller Blüten, Farne und Gräser an schattigen Mauern, romantische Wasserbecken und Wege aus alten Backsteinen.

Was da so leicht und doch so unerreichbar scheint, ist zumeist das Ergebnis von Kopfarbeit, denn hinter jedem dieser Gärten steckt die Phantasie und die Erfahrung eines Gartenplaners. In Großbritannien und in Holland, wo die meisten dieser Gärten fotographiert worden sind, ist schon vor langer Zeit erkannt worden, welche Lebensqualität und welches Wohngefühl von einem lebens- (und liebens-)werten Garten ausgeht. Dort besteht wenig Scheu, einen Planer mit der Neu- oder Umgestaltung des Gartens zu beauftragen. In Deutschland ist es immer noch so, daß im besten Falle ein Handwerker, nämlich der Gärtner gerufen wird, statt auf die Qualität eines Planers zu vertrauen, bevor dann der Garten- & Landschaftsbaubetrieb mit der Umsetzung beginnt.

Dabei lassen sich gute Konzepte unter Anleitung des Planers auch selbst umsetzen und vor allen Dingen kann ein Garten mit Hilfe eines Konzeptes im Laufe der Jahre wachsen, ohne sein Gesamtbild zu verlieren.

Den Garten selber zu gestalten heißt wie einer professioneller Planer ans Werk zu gehen:

Um ein Konzept für den Garten zu entwickeln sollte zuerst eine Bestandsaufnahme vorgenommen werden: Bodenart und -qualität, Lage des Grundstückes zur Sonne, Eigenheiten der umgebenden Landschaft und der Architektur der Gebäude, Nutzungsansprüche, Umgang mit dem Regenwasser, Nachteile der angrenzenden Bereiche (Lärmquellen, optische Beeinträchtigung). Aus der Menge der Eindrücke wird eine Idee entwickelt. Dabei kann ein bestimmter Eindruck besonders markant sein und den Anstoß zum Konzept geben. Entlang der Idee werden wie an einer Leitschnur weitere Ideen für Detaillösungen, Materialien und Bepflanzung entwickelt, so daß am Ende ein Wohnraum im Freien entsteht, in dem alle Gestaltungselemente zusammenpassen.

Schon nach den ersten Schritten wird man feststellen, wieviel Erfahrung hinter einer ausgereiften Gartenplanung steckt: ”welche Materialien und Pflanzen stehen zur Verfügung”, ”welche Materialien und Pflanzen lassen sich miteinander kombinieren”, ”wie sind die einzelnen Materialien zu verarbeiten” und ”wo bekommt man Baustoffe und Pflanzen her”, sind nur einige von vielen auftauchenden Fragen. Es gehört viel Erfahrung dazu, mit Materialien und Pflanzen zu spielen, Dinge auszuprobieren und sich auch an ungewöhnliche Dinge heranzuwagen.

Wer also seinen Garten selber planen möchte, sollte Zeit mitbringen, sollte ausgiebig in Garten-, Pflanzen- und Baubüchern lesen oder sich beraten lassen, sollte Gartenschauen und Gärtnereien besuchen und sollte viel zeichnen, ausschneiden, zusammenkleben und ausprobieren.

Wer dazu keine Geduld hat, sollte seine Wünsche einem Gartenplaner / Gartenarchitekten anvertrauen und sich seine Träume verwirklichen lassen. Denn das Konzept und die Ideen sind viel wichtiger, als direkt teure Pflanzen und Materialien einzukaufen. Mit Phantasie lassen sich manchmal aus preiswerteren Komponenten viel schönere Bilder zaubern, als manch’ anderer mit teuren Ausgangsstoffen erzeugt. Denn eine teure Gartengestaltung ist nicht die Garantie dafür, daß man sich im eigenen Freiraum auch wohl fühlt.

Gartenpflege ist ein Reizwort. Gartenpflege hat schon viele Nachbarschaften entzweit. Denn Gartenpflege ist Weltanschauung. Es lässt sich vielerorts feststellen, daß das Maß an Pflege, das viele Menschen ihrem Garten angedeihen lassen, übertrieben ist. Aber was ist richtig und was ist falsch? Wir haben fünf Merksätze zur Gartenpflege aufgestellt:

 

1.   Kein Garten existiert ohne Pflege. Es sei denn, die Nutzer akzeptieren langfristig einen Wald als Garten.     
Selbst ein Naturgarten ist ein künstliches Gebilde und bedarf der pflegenden Eingriffe. Denn sonst entwickelt sich der Garten über ein Vorwaldstadium langsam zu einer Waldgesellschaft.

2.      Gartenpflege sollte nicht der Verwirklichung von Sauberkeit im Sinne von Sterilität dienen, sondern der Erzeugung und Aufrechterhaltung eines lebendigen und dynamischen Gartenbildes.
Sinnvolle Pflegemaßnahmen können z.B. sein: das Beseitigen von Gehölzsämlingen (i.B. Birke, Weide, Pappel, Ahorn, etc.), die Wiesenmahd, der Rasenschnitt (je nach Funktion und Biotopcharakter), Eingriffe in das Konkurrenzgefüge der krautigen Arten (Stauden contra Wildkräuter, das Entfernen zu dominanter Wildkräuter), der Schnitt von Formhecken, der Obstbaumschnitt, Schnitt von Beerensträuchern, Wein, Kiwi etc. sowie der Auslichtungsschnitt bei Gehölzen. Unnötige und z.T. schädliche Pflegemaßnahmen sind Schädlingsbekämpfung, Offenhalten des Bodens inklusive “Unkraut jäten”, Beseitigung von Herbstlaub, Düngung, Kalkung außerhalb des Nutzgartens, Bewässerung, extreme Schnitthäufigkeit des Rasens, Beseitigung von Flechten und Moosen, Stechen von Rasenkanten, Nachschnitt von Formhecken, Rosenpflege (Anhäufeln, Schnitt), Formschnitt, Formschnitt für "Ziergehölze", ausbrechen oder abschneiden von Samenständen (z.B. Flieder, Rhododendren, Rosen), entfernen von Totholz.

3.   Das Maß an Gartenpflege ist abhängig vom eigenen Gartenbild, bzw. dem Selbstbewußtsein gegenüber der Umwelt (i.d.R. der Nachbarschaft).         
Das eigene Ordnungs- und Schönheitsempfinden bestimmt maßgeblich, wie viel man im Garten tun muß, um einen bestimmten Zustand aufrecht zu erhalten. Aber oft läßt man sich die Ordnungsliebe der Nachbarn aufdrängen, denn der am häufigsten ausgesprochene Satz zur Gartenpflege ist: “was sollen denn die Nachbarn denken?”. Wer sich davon frei machen kann, erleichtert sich die Gartenpflege.

4.   Die Pflegeintensität wird durch die Standortbedingungen, sowie durch die Pflanzen- und Materialauswahl bestimmt. 
Auch die Standortbedingungen beeinflussen das Maß an Pflege: nährstoffreiche Standorte fördern das “Unkraut”, trockene Standorte verleiten zur Bewässerung, nährstoffarme Böden erfordern Düngung. Deshalb sollten die Pflanzen dem Standort angepaßt werden. Angepaßte Pflanzen sind pflegeleichter (z.B. keine Heidegarten auf Lehmboden!). Auch geeignete Materialien brauchen weniger Pflege, z.B.: heimische Harthölzer (Eiche, Robinie, Eßkastanie), Klinker statt Betonstein (altert charmant im Gegensatz zu Betonstein). Der richtige Einbau von Baustoffen, senkt ebenfalls den Pflegeaufwand (z.B. konstruktiver Holzschutz, vernünftiger Unterbau für Pflasterungen).

5.   In dem Maß, in dem Gartenpflege als Mittel der Gestaltung und nicht als Zwang empfunden wird, in dem Maß nimmt die Abneigung gegen Pflegemaßnahmen ab.
Pflegearbeiten im Garten können Mußestunden sein! An frischer Luft, mit dem Wunschbild des Gartens im Kopf, werden Heckenschnitt und Beetpflege zum Nerventonikum. Wer seinen Garten in diesem Sinne versteht, findet Entspannung und sammelt neue Energie für den Alltag.

 

Unser Vorschlag: Lassen Sie sich nicht zur Pflege treiben (erst recht nicht vom Nachbarn), sondern machen Sie Pflege im notwendigen Maß zum Gestaltungsinstrument. Und freuen Sie sich jedes Mal neu über das entstehende Gartenbild. [
[

 
Top